Geschichte
Ein Gebiet zwischen dem See und der Ebene
Lonato del Garda erhebt sich in einem weitläufigen Moränengürtel, am sudwestlichen Ufer des Gardasees, in einer herrlichen Lage, die den See und die Ebene von Brescia beherrscht.
Zwischen grünen Flecken, alten Mauern, ruhigen und von Gittertoren beschützten Gärten und angelehnten Pforten, besitzt Lonato del Garda – überraschend für sein alten Kern und seine architektonischen Schönheiten – eine reiche Vielfalt von gut erhaltenen Denkmälern, als Erstens der Komplex der Stiftung Ugo da Como. Lonato del Garda ist ein Reisenziel und auch eine Attraktion für anspruchsvolle Besucher, die neue wunderschönen Entdeckungen suchen.
Lonato bietet unerwartete Antworten auf mehrere Interessen mit seinem schönen und gut ausgestatteten Strand am See (Lido di Lonato) und mit vielen Möglichkeiten für Fun: Sportanlagen, Reiten, Radfahren oder Spaziergänge durch die Hügel oder die Gassen mit Kieselsteinen der venezianischen „Cittadella“ im Altstadtkern.
Hervorragende Küche in den Agriturismi oder in den lokalen Restaurant und Pizzerie, und mehrere gastronomischen Treffpunkte in den Vororten von Campagna, Esenta, Sedena und Centenaro.
Geschichte
Spuren menschlicher Präsenz im Gebiet um Lonato können ab der Mittelsteinzeit festgestellt werden, d.h. in einer Zeit, die zirka 10.000 Jahre zurückliegt. Die wichtigsten Zeugnisse
der Vorgeschichte wurden jedoch die Bronzezeit (zweites Jahrtausend v. Chr.) hervorgebracht. Man denke nur an die Pfahlbautensiedlung von Polada, die in der zweiten Hälfte des 19. Jh. entdeckt wurde und deren Bedeutung bewirkte, dass der Ort bei Lonato einer spezifischen vorgeschichtlichen Phase, die sich in Norditalien entwickelte, den Namen gegeben hat: die so genannte Polada-Kultur. Aus dieser Zeit stammt auch die Entdeckung eines anderen Dorfes, Lavagnone, dessen Ausgrabungen heute noch im Gange sind.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. ließen sich im Gebiet aus Mitteleuropa kommende keltische Stamme endgültig nieder und wahrscheinlich verdankt Lonato seinen Namen einem keltischen Wort, Lona, das kleinen See, Tümpel, feuchtes Gebiet bedeutet. Die darauf folgende Römerzeit wird durch die Entdeckung der Überreste einiger bedeutender Villen in der Gegend von Lonato belegt, bei denen in späteren Zeiten (11. und 12. Jahrhundert) einige romanische und noch heute bestehende Kirche gebaut wurden: die Kirche S. Martino, die Kirche S. Cipriano und vor allem die Pfarrei San Zeno, um die sich der erste Ortskern von Lonato bildete. Die alten Bewohner von Lonato hatten ihr Dorf mit Festungsanlagen versehen, was jedoch nicht verhindern konnte, dass es im Jahre 1339 durch Lodrisio Visconti zerstört wurde. In der Zwischenzeit entstand im Laufe der Jahrhunderte zwei Kilometer weiter südlich eine andere Festung (die spätere Burg) zu deren Fußen sich ein anderer kleiner Ort bildete, der der aktuellen Zitadelle entspricht, der ersten Ansiedlung des heutigen Lonato. Man vermutet, dass die Errichtung der Kirchen Corlo und S. Antonio jeweils im 14. Jahrhundert stattgefunden hat, wobei diese jedoch das derzeitige architektonische Aussehen zu einem späteren Zeitpunkt erhielt. Einige Jahrhunderte zuvor wurde in Maguzzano, in der Nahe der alten römischen Straße, eine kleine Abtei gegründet, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts erweitert und vollständig umgebaut wurde.
Die ständige Ausweitung der Ansiedlung von Lonato machte den Bau einer weiteren und sicheren Stadtmauer erforderlich. Die Befestigung wurde ab 1376 auf Anordnung von Regina Della Scala, Gattin des Bernabò Visconti, verwirklicht, die sich der strategischen Bedeutung von Lonato bewusst geworden war. In den Bau der mächtigen Mauern, die auch die Verstärkung der Rocca, einschlossen, wurden 1379 auch die Bewohner von Calcinato einbezogen. Die Vorherrschaft der Visconti horte 1404 auf, als der Ort zusammen mit anderen Gebieten an die Gonzaga von Mantua abgetreten wurde. Ihre Vorherrschaft war jedoch nicht von langer Dauer, da 1441 die Republik Venetien ihre Souveränität auf unser Gebiet ausdehnte. Unter anderen wichtigen Maßnahmen wurden die Erweiterung des Schlosses und deren Ausstattung mit neuen Befestigungsanlagen durchgeführt. Die Regierung der Serenissima bestand, von einer kurzen Unterbrechung zwischen 1509 und 1519 mit der Rückkehr der Gonzaga abgesehen, über 350 Jahre. Im 16. Jahrhundert war Lonato Zeuge wichtiger Ereignisse. In Jahre 1553 fand der englische Kardinal Reginaldo Pole im beutenden religiösen und kulturellen Zentrum der Abtei von Maguzzano Aufnahme, der sich dort einige Monate aufhielt. Er wurde dann vom Papst beauftragt, sich in einer wichtigen diplomatischen Mission nach England zu begeben. In der Zwischenzeit nahm sich die öffentliche Verwaltung der Errichtung eines bedeutenden Denkmals, des Torre Civica, an, mit dessen Bau 1555 begonnen wurde. Jeweils im selben Jahrhundert kam ein berühmter Burger von Lonato zur Welt, Camillo Tarello, ein angesehener Agronom, der zu den Vorreitern der modernen Landwirtschaft gehörte.
Das 17. Jahrhundert wird mit der Gründung eines Krankenhauses in Lonato eingeleitet, das zur Aufnahme von Kranken und Wallfahrern dient; die Initiative wurde von der Bruderschaft der „Disciplini“ gefordert, die ihren Sitz in der von ihnen erweiterten und mit wertvollen Einrichtungen und Kunstwerken versehenen Kirche Corlo hatte. Mitgeholfen wurde auch bei den Arbeiten zur Restaurierung des neuen Rathauses, beim Bau eines neuen Ratsaals und des Eingangs im Erdgeschosse. Leider war das 17. Jahrhundert auch ein Jahrhundert der schweren Katastrophen: Die verheerende Pest von 1630 dezimierte die Bevölkerung von Lonato auf ein Drittel und beeinträchtigte über Jahre die Wirtschaft des Ortes. Als Erinnerung an dieses schmerzliche Ereignis fertigte der venezianische Künstler Andrea Celesti 1692 auf Auftrag der Verwaltung von Lonato das großartige Gemälde an, das den Ratssaal des Rathauses schmückt. 1675 wurde unterdessen die Wallfahrtskirche S. Martino eingeweiht, deren Arbeiten einige Jahrzehnte zuvor begonnen wurden.
1705, wahrend des spanischen Erbfolgekrieges, lagerten nahe den Mauern von Lonato die beiden Kriegführenden Heere, die Kaiserliche Armee und die franzosisch-spanischen Truppen, die den Ort zum Gluck vor der Zerstörung verschonten. 1738 begannen, nach Plan des aus Lonato stammenden Paolo Soratino, Kamaldulenser und Architekt, die Bauarbeiten fuhr die neue und derzeitige Pfarrkirche, die 1780 eingeweiht wurde. In ihrem Inneren können bedeutende Gemälde und Fresken aus dem 16. – 19. Jahrhundert bewundert werden. Wenige Jahre später war Lonato am 31. Juli 1796 Schauplatz einer blutigen Schlacht zwischen dem franzosischen Heer unter dem Kommando des Generals Napoleon Bonaparte und den österreichischen Truppen. Das Gefecht, das dann auch in Castiglione delle Stiviere fortgesetzt wurde, fand nördlich des Orts an den Hangen des Monte della Rova statt. Mit dem neuen Jahrhundert versah sich Lonato 1827 mit einem neuen Straßennetz durch Abriss der westlichen Stadtmauer und Bau des langen Künstlichen Erdwalls, auf dem heute die Viale Roma verläuft. Es wurde so die alte Straßenführung aufgegeben, die über die via Regia Antica und den Corlo in den Ort führten. 1854 wurde die neue Eisenbahn eingeweiht, die den südlichen und östlichen Teil des Ortes betraf. Ungefahr sechzig Jahre nach der Schlacht von Napoleon standen sich in unseren Gebieten erneut zwei Heere gegenüber, dieses Mal in den Gefechten für die italienische Unabhängigkeit. Am 24. Juni 1859 stießen nämlich die franzosisch - piemontesischen Truppen in der berühmten Schlacht von San Martino und Solferino auf die österreichischen. Lonato, das in seinem östlichen Gebiet, d.h. in Madonna della Scoperta, von dem Gefecht betroffen war, war Sitz des piemontesischen Kommandos, das im Palais Zambelli untergebracht war. Hier berieten sich die Oberbefehlshaber der beiden verbündeten Heere, Vittorio Emanuele II und Napoleon III, für einige Stunden.
1880 wurde die kleine Kupferkuppel des Stadtturms durch die aktuelle Zinnenstruktur ersetzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb Ugo Da Como, ein Anwalt und Senator aus Brescia, das was vom alten Haus des Stadtvogts übrig blieb und machte es nach einer sorgfaltigen Sanierung zu seinem Wohnsitz. Das Haus und das Schloss werden heute vor der gleichnamigen Stiftung verwaltet, die von der angesehenen Person gewollt und gegründet wurde. 1911 wurde die Dampfstraßenbahnlinie Castiglione – Lonato – Desenzano eingeweiht. In unserem Gebiet kam sie aus Esenta, fuhr durch den Ort Lonatino, überquerte die via Montegrappa, wo sich der Bahnhof von Lonato befand, und bog in die Staatsstraße nach Desenzano ein. 1935 wurde sie stillgelegt.